»Bach-Marathon« als einer der Höhepunkte unter den vielfältigen Aktivitäten in Vistéls CelloMusikSalon

Bewundernswerter Mut zu einem faszinierenden Projekt

Am Beginn seiner inzwischen nahezu beispiellosen Karriere war Johann Sebastian Bach für den jungen kubanischen Cellisten Douglas Vistel aus Havanna noch ein ferner, fast unerreichbar erscheinender Gipfel. Er hat ihn sich während seines Studiums am Moskauer Konservatorium und danach vor allem in Berlin mit zäher Energie erobert. Wesentliche Impulse auf diesem Weg verdankte er der jungen Berliner Pianistin Almuth Kraußer, die er während des gemeinsamen Studiums in der russischen Metropole kennen und schätzen lernte und schließlich zur idealen Lebens- und Kunstpartnerin gewann. Sie haben inzwischen in einer ehemaligen Einkaufsstätte in Berlins Stadtmitte, Leipziger Straße 61, einen eigenen CelloMusikSalon ins Leben gerufen, in dem sie fast allwöchentlich öffentliche und private Konzerte mit Werken aus annähernd fünf Jahrhunderten, vom frühen Barock bis zur Gegenwart, veranstalten. Damit sorgen sie zugleich dafür, dass die einstige »Prachtstraße«, die nach der Wende viel von ihrer Anziehungskraft verlor, wieder eine wachsende Zahl interessierter Besucher findet.

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Genuss und Rausch: Sonderausstellung im Berliner Museum für Islamische Kunst

Wein, Tabak und Drogen in indischen Malereien des 17., 18. und 19. Jahrhunderts – Zu einer Sonderausstellung im Berliner Museum für Islamische Kunst

Zu DDR-Zeiten wäre es wohl kaum denkbar gewesen, eine derartige Ausstellung öffentlich zu präsentieren. Sie hält aber ein Stück geschichtlicher Realität fest, das das Interesse der Nachwelt verdient. Die wohlhabenden Schichten des Orients, ganz zu schweigen von den Fürstenfamilien, hatten in den vergangenen Jahrhunderten keine Hemmungen, Rauschmittel zu genießen und sich ihren Wirkungen hinzugeben. Opium, Haschisch und andere Substanzen dienten nicht nur den Sufis, Mystikern, zur Sinneserweiterung und Berührung mit dem „Göttlichen“. Auch bei Festlichkeiten wie Geburt und Hochzeit und zum Todesgedenken wurden neben Wein und Tabak Drogen gereicht. Liebespaare nahmen Betelpäckchen zu sich. Nicht wenige Teilnehmer derartiger Begängnisse hatten das Bedürfnis, von Künstlern in oft reich gestalteten Miniatur-Bildwerken festgehalten zu werden.

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Erfolgreich auf dem Weg zur Konzertreife

XXIII. Internationaler Kammermusikkurs an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler

Die ereignisreichen Tage nach dem Abschluss des Wintersemesters an der Berliner Hanns-Eisler-Hochschule werden unvergessen bleiben. Zum 23 Mal fand im Marstall am Schlossplatz einer der internationalen Kammermusikkurse statt, mit denen sich die 1950 im Ostteil Berlins gegründete Musikhochschule nach dem Fall der Mauer von Jahr zu Jahr wachsendes internationales Ansehen erwerben konnte.

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Barocke Pracht und schlichte Schönheit

Ein sehr lesens- und studierenswertes Kompendium zur Geschichte und Gegenwart des Orgelbaus in Brandenburg

Viel Mut, Kraft und Arbeitszeit waren notwendig, ein derart umfang- und detailreiches Projekt zu bewältigen: Eine umfassende Überschau über Geschichte und Gegenwart der Orgellandschaft Brandenburg, die das Interesse eines breiten Leser- und Freundeskreises wecken möchte. Im Gegensatz zum größten Teil der vorhandenen Orgelliteratur wendet sich das vor wenigen Wochen im Berliner Verlag CULTURCON medien erschienene Buch „Barocke Pracht und schlichte Schönheit. Orgeln in Brandenburg“ nicht an Fachleute, sondern soll, wie die Autorin, Elke Lang, in ihren einführenden Worten betont, „den Musikliebhabern und Mitgliedern von Kirchengemeinden zum Verständnis der Orgel dienen“ und ihnen zugleich bewusst werden lassen, „dass der Bestand an Orgeln in Brandenburg nicht automatisch gesichert ist“, und sie daher anregen, soweit möglich, durch einen Konzertbesuch oder eine Spende zu deren Erhaltung und Wiederherstellung beizutragen.

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Auf der Suche nach dem „wahren Bach“

Das Eisenacher Bachhaus ist erneut mit einer bemerkenswerten Ausstellung im Berliner Dom zu Gast

Das Eisenacher Bachhaus konnte seine umfangreiche Porträtsammlung um eine Kostbarkeit von außergewöhnlichem Rang bereichern: Ein mit höchster Wahrscheinlichkeit authentisches Pastell-Bildnis Johann Sebastian Bachs, bei dem es sich um das lange Zeit verschollen geglaubte Porträt aus dem Besitz seines zweiten Sohnes Carl Philipp Emanuel handeln dürfte, auf das dieser selbst in einem Brief an den Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel hingewiesen hatte. Es tauchte erstmals 1927/28 in der einst berühmten Sammlung des leidenschaftlichen Bach-Fans Manfred Gorke auf, die 1935 fast vollständig in den Besitz der Stadt Leipzig überging und heute zu den Kernbeständen des Leipziger Bach-Archivs gehört.

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Erlebnisreiches Gedenkjahr für den „Berliner Bach“

Eine Fülle von Veranstaltungen an den Stätten seines Lebens und Schaffens

Das 300. Geburtsjahr Carl Philipp Emanuel Bachs, des zweiten und zu seiner Zeit ohne Zweifel berühmtesten Sohnes von Johann Sebastian Bach, wird gegenwärtig nicht weniger reich und vielgestaltig gefeiert als die Gedenkjahre seines Vaters in jüngster Vergangenheit, 1985, 2000 und 2010. Weimar, wo er am 8. März 1714 zur Welt kam und seine ersten musikalischen Eindrücke sammeln konnte, würdigt ihn nicht weniger intensiv als Köthen, wo der Vater von 1717 bis 1723 als Hofkapellmeister wirkte. Leipzig erinnert an die anschließenden entscheidenden Jahre seiner künstlerischen Ausbildung unter der intensiven Fürsorge des Vaters, der neben dem Thomaskantorat auch eine umfangreiche öffentliche Konzerttätigkeit begründete. Die Oderstadt Frankfurt verweist nicht nur auf die Fortsetzung seines in Leipzig begonnenen Jurastudiums an der Viadrina-Universität. Sie würdigt mit einer Ausstellung, Vorträgen und Konzerten auch seine hier entstandenen frühen Kompositionen und seine musikalische Unterrichtstätigkeit.

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