Der Nicolai Verlag punktet mit einem opulenten Jubiläumsband zum 25 jährigen Bestehen der Brandenburgischen Sommerkonzerte

„Geh aus mein Herz….“, das Lied von Paul Gerhard, der lange Zeit als Theologe in Berlin und Brandenburg gewirkt hat, gab dem gewichtigen Bild-Textband des renommierten Berliner Nicolai Verlages den Titel. Er erschien noch rechtzeitig zum Eröffnungskonzert der 25. Brandenburgischen Sommerkonzerte, am 14. Juni in der Kreuzkirche zu Königs Wusterhausen, das von der Kammerakademie Potsdam unter Antonio Méndez und dem Oboisten Ramón Ortega Quero bestritten wurde. In ihrem Grußwort würdigte die Kulturministerin des Landes Brandenburg das 1990 ins Leben gerufene Festival als „Erfolgsformat“. Sie hob hervor, dass „es den Machern der Sommerkonzerte und vielen freiwilligen Helfern vor Ort“ gelungen war, „jedes Jahr eine hochkarätige und attraktive Konzertreihe mit international bekannten Musikern, Chören, Orchestern und Dirigenten anzubieten“.

Musik, Natur, verfallene Denkmale zu neuem Leben erweckt

25 Jahre Brandenburgische Sommerkonzerte, das heißt zugleich ein Vierteljahrhundert   Klassiker auf Landpartie, Natur erleben, Unbekanntes entdecken und Gemeinsamkeiten erkennen, aber auch 25 Jahre Denkmalschutz, verfallene Denkmale zu neuem Leben erwecken.. Davon erzählt der Band „Geh aus mein Herz…“ Er zeigt Marktplätze, Pilgerstätten und Kirchen, Schlösser, Herrensitze und Parkanlagen, Musizierende und Zuhörer, lässt dabei immer wieder Fontane zu Wort kommen, bewegt sich auf den Spuren u.a..von Pückler, Hardenberg, des Herrn von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland, der Familie Gontard, die durch Hölderlins „Diotima“ literarischen Ruhm erwarb.

Was erreichen großformatig Bilder sofort, das Worte nicht sogleich auf den ersten Blick vermögen.. Sie können Verführen, zum Träumen anregen, zum Verweilen, sie können uns immer und immer wieder in ihren Bann ziehen, wenn sie so gemacht sind, wie in diesem „gewichtigen“ Band, der vor mir liegt, weil schwer zu halten, und ein Vierteljahrhundert Revue passieren lässt, 25 Jahre Musikalische Entdeckungsreise in der Mark, in der auch Johann Sebastian Bach nicht fehlt.

Peter Dörrie und Joachim Ramminger-Hassenpflug haben den größten Teil der Bilder   eingefangen. Von Letzterem, der auch für die Gestaltung des Buches zeichnet, stammen die doppelseitigen Tafeln idyllischer Impressionen in sommerlicher Atmosphäre mit verheißungsvollen Titeln wie Landpartie, Zaubergärten, Sehnsuchtsort, Stimmungsreich, Raumklang, Sommerfrische, Stadtgespräche, Weitsicht, Himmelreich, Sorgenfrei, Barockwunder, Denkräume, Kronjuwel, Wasserarme, Farbenmeer und Wiedersehen.         :

Wo alles anfing

Es waren die beiden Herausgeber, die es sich nicht nehmen ließen, die im traditionsreichen Berliner Nikolai Verlag erschienene Publikation vorzustellen: Der ehemalige Brandenburgische Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe und der Initiator der Brandenburgischen Sommerkonzerte, Dr. Werner Martin, von Haus aus Jurist. Er hat bis zum Jahr 2005 die Geschicke der Brandenburgischen Sommerkonzerte geleitete und sie mit seinen Getreuen zu dem gemacht, was sie heute sind, ein nicht mehr zu missendes musikalisches Erlebnis, eine Erfolgsgeschichte, die ohne öffentliche staatliche Zuwendung, nur von Sponsoren unterstützt, hoffentlich noch lange fortgeschrieben werden kann..

Die gemeinsame Präsentation fand an dem Ort statt, an dem alles begann, in der Paris-Bar, Kantstrasse 152, nahe dem Bahnhof Zoo. Hier wurde, bei einem Glas Rotwein, die Idee zu einem Festival geboren. Übrigens gehörte dem Gremium auch der inzwischen verstorbene Gunther Wolf aus Eberswalde an, der vor 50 Jahren den Choriner Musiksommer ins Leben gerufen hat.

 Atmosphäre der Mark genießen

„Wir wollten Menschen aus Ost und West, aus Stadt und Land zusammenführen, wir wollten etwas miteinander aufbauen, gemeinsam Kultur machen….und was war für Gemeinsamkeiten besser geeignet, als auf Landpartien Menschen kennen zu lernen und die unvergleichliche Atmosphäre der Mark, ihre bauhistorischen Schätze, klassische Musik –und ländliche Tafelfreuden gemeinsam zu planen, zu organisieren und – vor allem – gemeinsam zu genießen… Und im Herzen eines jeden von uns klingen bis heute Gespräche, Töne, Eindrücke und Erinnerungen nach, die diese Zeit unvergesslich machen“, so Dr. Martin. Natürlich stand man auf östlicher Seite diesem uneigennützigen, von Herzblut getragenem Unternehmen mit anfangs 7 Konzerten skeptisch gegenüber. Das hatte sich aber bald gegeben.

16 Autoren kommen, neben den beiden Herausgebern, in dem 320 Seiten mit 180 farbigen Abbildungen umfassenden Band für 29.95 Euro zu Wort, erzählen Geschichten, wie sie das Leben schreibt, und lassen, wenn auch unvollständig, wie die Herausgeber meinen, mosaiksteinhaft 25 Jahre musikalischer Entdeckungsreisen in der Mark an uns vorüberziehen.

30 Konzerte mit rund 90 Beiprogrammen sind für das Jubiläumsjahr vorgesehen, das am 5. September im Lübbenauer Schlosspark mit Werken von Mozart und Beethoven seinen Abschluss erfährt. Das Festkonzert zum Jubiläum ist am 26. Juli, 17 Uhr, in der Luckauer Nikolai Kirche mit der Academy of St. Martin in the Fields zu erleben. Die Cotttbuser Oper krönt mit „La Traviata“ unter Evan Christ zum ersten Mal das Festival, während die Flughafen-Gala in Berlin Schönefeld, in diesem Jahr mit dem Deutschen Symphonie- Orchester Berlin unter Tugan Sokhiev und dem jungen Pianisten Jan Lisiecki, zum zweiten Mal seine Besucher in den Bann ziehen wird..

 

Maria Brigitte Hanke

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