Packende Entdeckungen im 2. FORUM-Konzert des RIAS-Kammerchores

Experimentierfeld großer Chorkunst

Seit neun Spielzeiten macht der RIAS-Kammerchor in Berlin mit seinen FORUM-Konzerten von sich reden. An zum Teil ungewöhnlichen Orten veranstaltet, haben sie sich als ideales Experimentierfeld selten zu hörender und wiederentdeckenswerter Chorkunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart erwiesen und zumeist nachhaltigen Widerhall gefunden. Das gilt auch für den zweiten der vier Abende in der gegenwärtigen Spielzeit. Er fand drei Tage nach dem Ewigkeitssonntag in der Berliner Marienkirche statt und erhielt sein Leitmotiv durch das monumentale Totentanzfresko in deren Turmhalle.

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Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach in einer packenden Neuinszenierung am Staatstheater Cottbus

Geniales Meisterwerk – begeistert gefeiert

Kaum einer der nicht wenigen Komponisten des heiteren Musiktheaters aus dem 19. Jahrhundert hat während der letzten Jahrzehnte in Cottbus einen so umfangreichen, dankbaren, ja begeisterten Widerhall gefunden wie Jacques Offenbach. Für die ersten zwölf Jahre seines Bestehens verzeichnet die 2008 zur Hundertjahrfeier des Theaters am Schillerplatz erschienene Festschrift seltsamerweise noch keine Inszenierung der mehr als hundert zu einem guten Teil längst weltweit umjubelten Werke, die der 1881 viel zu früh, im Alter von erst 62 Jahren, nach langer, schwerer Krankheit Heimgegangene für das musikalische Theater geschaffen hat. Erst im April 1920 erlebte im Rahmen von Opernfestspielen sein unvollendet hinterlassenes letztes und wohl auch genialstes Werk, „Hoffmanns Erzählungen“, seine erste Premiere. In der Spielzeit 1931/32 folgte eine zweite Inszenierung. Vorausgegangen war zwei Jahre zuvor eins seiner weiteren Meisterwerke, „Orpheus in der Unterwelt“. Unter dem NS-Regime, von 1933 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs im Mai 1945, war Offenbach, durch seine jüdische Herkunft bedingt, im gesamten Deutschland zum Schweigen verurteilt. In Cottbus verging ein weiteres Jahr, bis „Hoffmanns Erzählungen“ wieder in den Spielplan zurückkehren konnten. Danach kam es endlich zu dem entscheidenden Durchbruch. Seit der Spielzeit 1951/52 verzeichnet die bereits erwähnte, von Birgit Mache herausgegebene Jahrhundert-Festschrift „Im Rampenlicht“ jeweils drei weitere „Hoffmann“- und „Orpheus“-Neuinszenierungen sowie nicht weniger als zwölf bisher noch nicht im Theater am Schillerplatz präsentierte Offenbach-Werke, unter ihnen „Madame Favart“, „Pariser Parfüm“, „Die Prinzessin von Trapezunt“, „Salon Pitzelberger“, „Die lockere Odette“, „Ritter Blaubart“, „La Périchole“, „Die Verlobung bei der Laterne“ und – als ganz besondere Entdeckung – die 1864 für Wien komponierte Große romantische Oper „Die Rheinnixen“, aus der 16 Jahre später die Barcarole als Einleitungsmusik für den 4. Akt von „Hoffmanns Erzählungen“ übernommen wurde.

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