Überwältigende Eindrücke beim 5. Berliner Pergamenschikow-Wettbewerb im November 2013

Kammermusik der letzten Jahrzehnte – packend gestaltet

Nicht nur die Preisträger des 5. Berliner Pergamenschikow-Wettbewerbs hinterließen überwältigende Eindrücke

Zu den prominentesten Lehrkräften der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler gehörte bis zu seinem viel zu frühen Tod 2004 der Cellist Boris Pergamenschikow. Er wurde 1948 in Leningrad geboren. Weltweit hohe Wertschätzung erwarb er sich, nachdem er 1974 den Ersten Preis im Fach Violoncello und eine Goldmedaille im Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb errungen hatte. Sein ganz besonderes Interesse galt dem zeitgenössischen Kammermusikschaffen, das er nach der Übersiedlung in den Westen 1977 auch seinen Schülern an den Hochschulen in Köln, Basel und Berlin nahe brachte. Zu seinem Gedenken riefen die Eisler-Hochschule und die Gesellschaft ihrer Freunde und Förderer 2005 einen mit seinem Namen gekennzeichneten Wettbewerb für Kammermusik ins Leben, der vom 6. bis 8. November dieses Jahres unter der Schirmherrschaft der Witwe seines Namensgebers, Tatjana Pergamenschikow, und des aus Budapest stammenden Pianisten András Schiff zum fünften Male stattfand. Sein Ziel war es erneut, um den vorbereitenden Flyer zu zitieren, „herausragende kammermusikalische Leistungen zu fördern und darüber hinaus das Interesse an zeitgenössischer Musik und deren Hintergründen zu wecken“.

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Graf von Brühl: Politiker – Gestalter – Diplomat

Bewegende Gedenkveranstaltung zum 250. Todestag des einstigen sächsischen Staatsministers an seiner letzten Ruhestätte in der Forster Stadtkirche St. Nikolai

Es waren zwei tief bewegende Stunden. Eine Gedenkfeierstunde in der Forster Stadtkirche St. Nikolai erinnerte an den Tod des sächsischen Staatsministers Heinrich Reichsgraf von Brühl vor 250 Jahren, am 28. Oktober 1763, acht Monate nach der Beendigung des Siebenjährigen Krieges, der vor allem das damalige Kurfürstentum Sachsen verheerend in Mitleidenschaft gezogen hatte. Seinem eigenen Wunsch entsprechend, hatte der Standesherr der bis 1815 zu Sachsen gehörigen Herrschaft Forst-Pförten seine letzte Ruhestätte in der Gruft der Forster Kirche gefunden, deren Wiederaufbau ihm nach einer fünfzehn Jahre zuvor erfolgten totalen Brandkatastrophe zu danken war. Sein 1905 erneuerter Prunksarg war in den vergangenen Monaten umfassend restauriert worden und stand während des Gedenkkonzerts noch vor dem Altar in unmittelbarer Nähe von Solisten, Chor und Orchester und dem Podium der Referenten. Sieben Tage später, zum gleichen Zeitpunkt wie 1763, wurde er während eines feierlichen Konzerts von Matthias Eisenberg an der Eule-Orgel und dem Sänger Michael Zumpe wieder in die Gruft überführt.

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Preisträger aus drei Kontinenten

Berlin eröffnete einen Internationalen Kammerensemble-Wettbewerbim Zeichen der Bach-Söhne mit Teilnehmern aus aller Welt

Im Gegenzug zu Leipzig, wo Johann Sebastian Bach 27 Jahre als Thomaskantor wirkte und seit dem Gedenkjahr 1950 immer wieder junge Gesangs- und Instrumentalsolisten aus aller Welt in seinem Namen mit höchstem Anspruch ihre Fähigkeiten erproben, verfügt nun auch Berlin über einen Internationalen Bach-Wettbewerb. Er wurde von der 2011 gegründeten Early Music Society Berlin e.V. angeregt. Maßgeblich von der Fakultät Musik der Berliner Universität der Künste und deren Institut für Alte Musik getragen, fand er erstmals Ende September an drei Tagen im Joseph-Joachim-Konzertsaal des einstigen Joachimsthalschen Gymnasiums in der Wilmersdorfer Bundesallee statt. Im Brennpunkt stand allerdings nicht Johann Sebastian Bach. Vielmehr sind seine drei berühmtesten Söhne, Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian, die Namensgeber. Sie lebten, wie der Vorstandsvorsitzende der Early Music Society, Jürgen Schleicher, in seinem Grußwort vor dem Finalkonzert ausführte, „von 1740 bis 1784 insgesamt 43 Jahre in Berlin und prägten in dieser Zeitspanne maßgeblich das Musikleben der erwachenden europäischen Metropole“. Eingeladen waren diesmal nicht primär Solisten, sondern Kammerensembles mit weitestgehend historischen Streich-, Blas- und Tasteninstrumenten.

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Drei Jahrzehnte Akademie für Alte Musik Berlin

Zur Weltspitze der Kammerorchester aufgestiegen

Ihr Name ist längst weltweit zum Begriff geworden. 1982 im damaligen Ostteil Berlins von jungen Orchestermusikern und Studenten zur authentischen Interpretation von Musik des 13. bis frühen 19. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten ins Leben gerufen, hat sich die Akademie für Alte Musik zu einem der international renommiertesten Ensembles seiner Spezies weit über die deutschen Grenzen hinaus hohe Anerkennung errungen und ein unverwechselbar eigenes Profil gewonnen. Die Anfänge waren unter den weithin unzureichenden Voraussetzungen, die die DDR zu bieten hatte, nicht leicht. Dennoch gelang es dem jungen Team und seinen zum großen Teil noch heute aktiven Initiatoren, mit Gastkonzerten und ersten Schallplattenaufnahmen auch jenseits der „Zonengrenze“ bekannt und bald sogar bewundert zu werden.

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