Über Wolfgang Hanke

Musikkritiker, -wissenschaftler, Autor und Journalist mit Spezialisierung auf die Themen Kirchenmusik, Musiktheater und Orgel, lebte und wirkte von 1930 bis Dezember 2014.

Der Spanier Nacho Duato übernimmt in der kommenden Spielzeit die Leitung des Berliner Staatsballetts

Auf dem Weg zu neuen Ideen und Projekten

Am Berliner Staatsballett beginnt eine neue Epoche. Mit dem Ende seines zehnten Amtsjahres wird dessen Gründungsintendant, Vladimir Malakhov, der kürzlich zum letzten Mal in einer Premiere als Tanzsolist auf der Bühne zu erleben war, im August die Leitung der Compagnie an den – wie in den Pressemitteilungen vermerkt – „weltweit renommierten“ spanischen Choreographen und Ballettdirektor Nacho Duato übergeben. Er leitet seit dem 1. Januar 2011 das Mikhailovsky-Theater in St. Petersburg, war in dieser Zeit aber auch international in einer ganzen Reihe von Gastspielen zu erleben. In einer Pressekonferenz an seiner künftigen Wirkensstätte im Gebäudekomplex der Deutschen Oper in Charlottenburg gab er ausführlich Aufschluss über die Vorhaben seiner bevorstehenden ersten Berliner Spielzeit 2014/15.

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»Bach-Marathon« als einer der Höhepunkte unter den vielfältigen Aktivitäten in Vistéls CelloMusikSalon

Bewundernswerter Mut zu einem faszinierenden Projekt

Am Beginn seiner inzwischen nahezu beispiellosen Karriere war Johann Sebastian Bach für den jungen kubanischen Cellisten Douglas Vistel aus Havanna noch ein ferner, fast unerreichbar erscheinender Gipfel. Er hat ihn sich während seines Studiums am Moskauer Konservatorium und danach vor allem in Berlin mit zäher Energie erobert. Wesentliche Impulse auf diesem Weg verdankte er der jungen Berliner Pianistin Almuth Kraußer, die er während des gemeinsamen Studiums in der russischen Metropole kennen und schätzen lernte und schließlich zur idealen Lebens- und Kunstpartnerin gewann. Sie haben inzwischen in einer ehemaligen Einkaufsstätte in Berlins Stadtmitte, Leipziger Straße 61, einen eigenen CelloMusikSalon ins Leben gerufen, in dem sie fast allwöchentlich öffentliche und private Konzerte mit Werken aus annähernd fünf Jahrhunderten, vom frühen Barock bis zur Gegenwart, veranstalten. Damit sorgen sie zugleich dafür, dass die einstige »Prachtstraße«, die nach der Wende viel von ihrer Anziehungskraft verlor, wieder eine wachsende Zahl interessierter Besucher findet.

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Erfolgreich auf dem Weg zur Konzertreife

XXIII. Internationaler Kammermusikkurs an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler

Die ereignisreichen Tage nach dem Abschluss des Wintersemesters an der Berliner Hanns-Eisler-Hochschule werden unvergessen bleiben. Zum 23 Mal fand im Marstall am Schlossplatz einer der internationalen Kammermusikkurse statt, mit denen sich die 1950 im Ostteil Berlins gegründete Musikhochschule nach dem Fall der Mauer von Jahr zu Jahr wachsendes internationales Ansehen erwerben konnte.

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Auf der Suche nach dem „wahren Bach“

Das Eisenacher Bachhaus ist erneut mit einer bemerkenswerten Ausstellung im Berliner Dom zu Gast

Das Eisenacher Bachhaus konnte seine umfangreiche Porträtsammlung um eine Kostbarkeit von außergewöhnlichem Rang bereichern: Ein mit höchster Wahrscheinlichkeit authentisches Pastell-Bildnis Johann Sebastian Bachs, bei dem es sich um das lange Zeit verschollen geglaubte Porträt aus dem Besitz seines zweiten Sohnes Carl Philipp Emanuel handeln dürfte, auf das dieser selbst in einem Brief an den Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel hingewiesen hatte. Es tauchte erstmals 1927/28 in der einst berühmten Sammlung des leidenschaftlichen Bach-Fans Manfred Gorke auf, die 1935 fast vollständig in den Besitz der Stadt Leipzig überging und heute zu den Kernbeständen des Leipziger Bach-Archivs gehört.

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Erlebnisreiches Gedenkjahr für den „Berliner Bach“

Eine Fülle von Veranstaltungen an den Stätten seines Lebens und Schaffens

Das 300. Geburtsjahr Carl Philipp Emanuel Bachs, des zweiten und zu seiner Zeit ohne Zweifel berühmtesten Sohnes von Johann Sebastian Bach, wird gegenwärtig nicht weniger reich und vielgestaltig gefeiert als die Gedenkjahre seines Vaters in jüngster Vergangenheit, 1985, 2000 und 2010. Weimar, wo er am 8. März 1714 zur Welt kam und seine ersten musikalischen Eindrücke sammeln konnte, würdigt ihn nicht weniger intensiv als Köthen, wo der Vater von 1717 bis 1723 als Hofkapellmeister wirkte. Leipzig erinnert an die anschließenden entscheidenden Jahre seiner künstlerischen Ausbildung unter der intensiven Fürsorge des Vaters, der neben dem Thomaskantorat auch eine umfangreiche öffentliche Konzerttätigkeit begründete. Die Oderstadt Frankfurt verweist nicht nur auf die Fortsetzung seines in Leipzig begonnenen Jurastudiums an der Viadrina-Universität. Sie würdigt mit einer Ausstellung, Vorträgen und Konzerten auch seine hier entstandenen frühen Kompositionen und seine musikalische Unterrichtstätigkeit.

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Junge Künstler aus aller Welt beim 2. Felix Mendelssohn Bartholdy Musikwettbewerb in Berlin

Hoffnungsvoller Nachwuchs

Rundfunk und Fernsehen ließen vergeblich auf aktuelle Berichte über den Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb warten. Er fand in diesem Jahre zum zweiten Male in Räumlichkeiten der Berliner Universität der Künste (UdK) statt. Wie schon im ersten Jahrgang seiner Neukonzeption 2013 zählt er nicht nur im Berliner Musikleben zu den herausragenden Ereignissen.

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Internationale Wettbewerbe für den Cellisten- und Geigernachwuchs an der Berliner Universität der Künste zum Gedenken an Domenico Gabrielli und Ibolyka Gyarfas

Eminente junge Begabungen

Wettbewerbe für den Sänger- und Musikernachwuchs nehmen alljährlich einen festen Platz in den Programmen der Berliner Universität der Künste (UdK) und der Hanns-Eisler-Hochschule ein. Sie sind in ihrer Mehrzahl großzügigen Spendern zu danken, die zumeist auch ihre Thematik und die Auswahl der zu interpretierenden Kompositionen vorgeben. In der Regel finden sie nicht nur einmal, sondern je nach den verfügbaren finanziellen Mitteln wiederholt in festen Zeitabständen statt. Der 1996 von einem Hamburger Musikliebhaber und seiner kenntnisreichen Lebensgefährtin zum Gedenken an den Bologneser Cellisten und Komponisten Domenico Gabrielli ins Leben gerufene Wettbewerb fand an der UdK vom 25. bis 29. November dieses Jahres bereits zum elften Mal statt. Zur Mitwirkung eingeladen waren Studierende der beiden Berliner Ausbildungsstätten auf dem Instrument, als dessen erster überragender Virtuose Gabrielli in die Musikgeschichte eingegangen war. Wenig später, vom 6. bis zum 8. Dezember mit dem Preisträgerkonzert am 11. Dezember als Höhepunkt, schloss sich zum 23. Mal ein Violinwettbewerb an, für den die 1901 in Ungarn geborene Geigerin Ibolyka Gyarfas, bevor sie 1986 in Kanada verstarb, die Mittel für eine bislang alljährliche Preisverleihung gestiftet hatte. Er zählte in diesem Jahre mit 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr als doppelt so viele Kandidaten als der Gabrielli-Wettbewerb.

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„Valve. Brass. Music“

200 Jahre Ventilblasinstrumente in einer Jubiläumsausstellung zum 125jährigen Bestehen des Berliner Musikinstrumentenmuseums

Das Berliner Musikinstrumentenmuseum nahm sein 125jähriges Bestehen zum Anlass, mit einer umfangreichen Sonderausstellung an ein bedeutungsvolles Jubiläum in der Geschichte des Instrumentenbaus zu erinnern. Vor 200 Jahren, 1813/14, gelang es zwei in Oberschlesien tätigen bzw. beheimateten Musikern, Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel, die klanglichen und spieltechnischen Möglichkeiten ihrer Blasinstrumente durch den Einbau von Ventilen erheblich zu erweitern und zu verbessern. Ihrem Beispiel folgten sehr bald weitere Instrumentenbauer in Deutschland, Österreich, Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern, nicht zuletzt den Vereinigten Staaten, und entwickelten zu einem Teil auch neue Metallblasinstrumente mit unterschiedlichsten Ventilsystemen. Das der Philharmonie im Berliner Kulturforum unmittelbar benachbarte Museum und das mit ihm verbundene Staatliche Institut für Musikforschung geben mit einer Vielzahl von originalen Ausstellungsstücken aus zwei Jahrhunderten umfassend Aufschluss über die Entwicklung der „Valve. Brass. Music“, wie der Titel der Ausstellung lautet, der Musik auf Ventilblasinstrumenten. Das englische Wort „valve“ bedeutet so viel wie „Klappe“, „Ventil“ und hat sich sehr bald international durchgesetzt.

Ein großer Teil der Ausstellungsstücke, Hörner, Trompeten, Kornette, Posaunen, Tuben und eine Reihe von Neuentwicklungen aus dem 19. Jahrhundert, stammen aus den eigenen Beständen des Museums. Sie werden ergänzt durch wertvolle Leihgaben aus internationalen Sammlungen. Besonderes Interesse der Besucher dürfte der Einblick in eine historische Instrumentenbauwerkstatt finden. Die notwendigen Erläuterungen können auf umfangreich beschrifteten Schautafeln, durch Audioguides mit Tonbeispielen und regelmäßige Sonderführungen zur Kenntnis genommen werden. Auf einigen dieser Tafeln wird die Herstellung von Blechblasinstrumenten bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgt. Es ist die Rede von dem altägyptischen Scheneb, der aus getriebenem Silber hergestellten Chazozra aus der Zeit des 4. Buches Mose, den Luren aus Südskandinavien und dem Ostseeraum, dem römischen Lituus, Signalhörnern aus dem Byzantinischen Reich und vielen weiteren bemerkenswerten Zeugnissen aus ferner Vergangenheit.

Umfassende Informationen über sämtliche Ausstellungsstücke und die Entwicklung der Blechblasinstrumente vermittelt der im Nicolai Verlag Berlin erschienene, reich illustrierte Katalogband , der von Conny Restle und Christian Breternitz herausgegeben wurde. Die Ausstellung wird in den kommenden Wochen um eine ganze Reihe von Konzerten und Vorträgen bereichert. Unmittelbar vor ihrem Abschluss findet am 26. April 2014 ein musikwissenschaftliches und instrumentenkundliches Symposium statt, gefolgt von zwei festlichen Finalkonzerten mit dem Neuen Kaiser-Cornet-Quartett und dem Blechbläser-Quintett der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker.

Festlich wurde die Ausstellung auch am 6. Dezember eröffnet, auf den Tag genau 199 Jahre, nachdem der beim Fürsten von Pless angestellte Militärmusiker Heinrich Stölzel den preußischen König Friedrich Wilhelm III. um ein Privileg für seine Erfindung eines Waldhorns mit Ventilen ersucht hatte. Eigens aus der österreichischen Metropole waren die fünfzehn Musiker des Ensembles „phil Blech Wien“ eingeladen worden, unter der Leitung von Anton Mittermayr Arrangements von Werken Mozarts, Wagners, Verdis, Mussorgskis, Mascagnis und Richard Strauss’ schwung-, kraft- und klangvoll auf Blechblas- und Schlaginstrumenten zu präsentieren. Sie umrahmten die Eröffnungsansprachen von Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Thomas Ertelt, Direktor des Staatlichen Instituts für Musikforschung, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumentenhersteller, Gerhard A. Meinl, und der Direktorin der Musikinstrumenten-Museums, Conny Sibylla Restle.

Wolfgang Hanke

Überwältigende Eindrücke beim 5. Berliner Pergamenschikow-Wettbewerb im November 2013

Kammermusik der letzten Jahrzehnte – packend gestaltet

Nicht nur die Preisträger des 5. Berliner Pergamenschikow-Wettbewerbs hinterließen überwältigende Eindrücke

Zu den prominentesten Lehrkräften der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler gehörte bis zu seinem viel zu frühen Tod 2004 der Cellist Boris Pergamenschikow. Er wurde 1948 in Leningrad geboren. Weltweit hohe Wertschätzung erwarb er sich, nachdem er 1974 den Ersten Preis im Fach Violoncello und eine Goldmedaille im Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb errungen hatte. Sein ganz besonderes Interesse galt dem zeitgenössischen Kammermusikschaffen, das er nach der Übersiedlung in den Westen 1977 auch seinen Schülern an den Hochschulen in Köln, Basel und Berlin nahe brachte. Zu seinem Gedenken riefen die Eisler-Hochschule und die Gesellschaft ihrer Freunde und Förderer 2005 einen mit seinem Namen gekennzeichneten Wettbewerb für Kammermusik ins Leben, der vom 6. bis 8. November dieses Jahres unter der Schirmherrschaft der Witwe seines Namensgebers, Tatjana Pergamenschikow, und des aus Budapest stammenden Pianisten András Schiff zum fünften Male stattfand. Sein Ziel war es erneut, um den vorbereitenden Flyer zu zitieren, „herausragende kammermusikalische Leistungen zu fördern und darüber hinaus das Interesse an zeitgenössischer Musik und deren Hintergründen zu wecken“.

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Genialer Erneuerer des ländlichen Kirchenbaus in der Mark Brandenburg

Lesenswerter Führer zu 13 von Georg Büttner entworfenen Gotteshäusern Ihr Schöpfer starb viel zu früh wenige Wochen nach dem Beginn des ersten Weltkriegs an der Flandern-Front

Am Beginn des vergangenen Jahrhunderts setzte ein Berliner Architekt, Georg Büttner (1858 – 1914), einprägsame Zeichen zur Erneuerung des ländlichen Kirchenbaus in der Mark Brandenburg fernab von der bisher lange Zeit gepflegten wilhelminischen Neogotik. Er stammte aus Krotoschin nördlich von Breslau, absolvierte seine akademische Ausbildung aber in Berlin und Stuttgart. 1902 wurde er als Provinzial-Konservator zum obersten Denkmalpfleger der Provinz Brandenburg berufen. 1907 gab er das erste Kunstdenkmäler-Inventar Brandenburgs für den Kreis Ostprignitz heraus, nachdem er im Jahr zuvor bereits die Leitung des in Berlin neu errichteten Kirchlichen Bauamts übernommen hatte. In dieser Funktion war er für sämtliche Neu-, Um- und Wiederherstellungsbauten wie auch größere Reparaturen an Gebäuden der Evangelischen Kirche in der Provinz Brandenburg zuständig. Herausragendes leistete er vor allem mit seinen Entwürfen für Neubauten von Dorfkirchen.

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