Am 14 März erlebte die, als „wohl schönste und anspruchsvollste Händeloper“ bezeichnete „Alcina“, ein Spätwerk des Großmeisters der Barockmusik, nach 280 Jahren ihrer Londoner Uraufführung im Cottbuser Jugendstiltheater eine von der Regie nicht immer stimmige, jedoch einfühlsam und brillant musizierte, sängerisch überzeugende, tänzerisch packende und von daher beeindruckende Erstaufführung unter dem Dirigat des neuverpflichteten Ivo Hentschel mit Leila Salome Fischer in der Titelrolle.
Wolfgang Hanke: Musikkritiker, -wissenschaftler, Autor und Journalist!
Wolfgang Hanke (1930 — 8.12.2014), aktiv bis zuletzt. Das warst du! Vorbild und Motor für uns alle. Liebender Familienvater, Wissenschaftler, Autor, Musiker, gründlicher Rechercheur, Kirchenmusikexperte.
Manchmal fehlen die Worte. Du fehlst in unserem Team!
KulturKlassik.de macht weiter.
In Trauer
Maria-Brigitte und Johann-Christian Hanke
Die Erste Brandenburgische Landesausstellung im Schloss Doberlug erreichte imponierende Besucherzahlen
Brandenburg hat im Gegensatz zu seinem Nachbarland Sachsen lange gezögert, seine wechselvolle Geschichte und deren Träger mit einer eigenen Landesausstellung in das Blickfeld einer breiten internationalen Öffentlichkeit zu rücken. Für das derzeitige Jahr 2014 fiel endlich die Entscheidung. Sie war allerdings mit einem weitaus umfangreicheren Anspruch verbunden als die bisherigen sächsischen Landesausstellungen und bezog unter dem Leitgedanken „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ ganz bewusst Sachsen in den umfangreichen Kontext ein im Blick auf das zeitweilig einvernehmliche Zusammenwirken, aber auch die seit dem 18. Jahrhundert zunehmenden Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Kurfürstentümern bzw. Königreichen.
Chefdirigent Hans-Christoph Rademann nimmt Abschied vom Berliner RIAS-Kammerchor
Spannungsvolle Begegnungen von alter und neuer Musik: Hans-Christoph Rademann nimmt am Ende der gegenwärtigen Spielzeit nach acht erfolgreichen Jahren als Chefdirigent Abschied vom Berliner RIAS-Kammerchor
Berlin besitzt zwei Rundfunkchöre der internationalen Spitzenqualität. Beide genießen im eigenen Land wie auch in weiten Teilen Europas und darüber hinaus hohes Ansehen. Jeder von ihnen hat jedoch ein unverwechselbar eigenes Profil. Der RIAS-Kammerchor zählt nur etwa die Hälfte der Mitglieder seines um mehrere Jahrzehnte älteren Partners (oder sollte man sagen: Rivalen ?). Auch die Zahl seiner Konzerte ist etwas geringer. Tourneen durch das In- und Ausland nehmen aber mindestens den gleichen Umfang ein. Ins Leben gerufen wurde der Chor 1948 als Ensemble des Rundfunks im Amerikanischen Sektor (RIAS), dessen Kurzbezeichnung er noch heute führt. Er erreichte unter seinen ersten Leitern, Karl Ristenpart, Herbert Froitzheim und Günther Arndt, schon sehr bald weit über Berlin hinaus hohes Ansehen, das sich seit 1972 unter Uwe Gronostay, Marcus Creed und Daniel Reuss permanent weiterentwickelte.
Klingendes Komponisten-Porträt Rudolf Mauersbergers: Drei Discs mit Erstaufnahmen, Neueinspielungen und Archivaufnahmen
Rudolf Mauersberger als Komponist: Höhepunkte und Krisen
Der 125. Geburtstag Rudolf Mauersbergers am 29. Januar dieses Jahres gab den Anlass zu einer außergewöhnlichen Ehrung. Der 1992 ins Leben gerufene Förderkreis Dresdner Kreuzchor e.V. würdigt das Gedenkjahr des 25. evangelischen Kreuzkantors mit einer klingenden Überschau über sein reiches kompositorisches Schaffen, das weit über ein halbes Jahrhundert umspannt. Die Initiative ging von einem einstigen Mitglied des Kreuzchores, Gerhardt Uhle, aus, der nach langjähriger Tätigkeit als Gemeindepfarrer und Klinikseelsorger seit 2012 im aktiven Ruhestand in Dresden lebt. Er konnte den Förderverein unter seinem Vorsitzenden, Christoff Andrich, und eine Vielzahl von Chören mit ihren Leitern, die sich der Pflege von Mauersbergers Werken widmen, zu intensiver Mitwirkung gewinnen.
Hinreißend musizierte Entdeckungen: Die Berliner Ökumenische Seniorenkantorei sang Magnificat
Die Berliner Ökumenische Seniorenkantorei sang unter KMD Konrad Winkler Magnificat-Vertonungen des 17. und 18. Jahrhunderts
Man kann nur mit tiefem Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass eins der packendsten, musikgeschichtlich bedeutungsvollsten Berliner Kirchenkonzerte der letzten Wochen völlig unverdient einen denkbar geringen Zuspruch fand. Erschwerend kam hinzu, dass die Raum-Akustik der Corpus-Christi Kirche unter der schwachen Besetzung der Bankreihen litt. Glücklicherweise waren die von daher nur schwer verständlichen Texte des lateinischen Originals und seiner deutschen Übertragung im Programmblatt abgedruckt und damit ausnahmslos nachvollziehbar. Der von seinem Kantor vorzüglich geschulte Chor, die vier Gesangssolisten Susanne Hammer, Irene Schneider, Volker Nietzke und Tobias Hammer, das Kammerorchester „musica sequenza“ und Dr. Dietmar Hiller an der Truhenorgel hätten aber in jedem Fall eine weitaus größere Zahl interessierter Zuhörer verdient.
Isang Yun bleibt im Brennpunkt
Die Internationale Isang Yun Gesellschaft, die 1996, wenige Monate nach dem Tod des längst weltweit hochgeschätzten koreanischen Komponisten, ins Leben gerufen wurde, setzt ihre umfangreichen Intentionen zur Erforschung und Pflege seines Schaffens konsequent fort. Wenn auch nicht mehr so oft wie in vergangenen Jahren, sind nach wie vor in Berlin und vielen weiteren Orten Konzerte zu erleben, die jeweils mitgeschnitten und in CD-Produktionen veröffentlicht werden.
Cottbus bietet in der neuen Spielzeit ein umfangreiches und vielgestaltiges Programm
Das Theater als Ermutigung, Anregung und Lebenshilfe.
Fast erschien es wie ein Negativ-Symbol: Erstmals in seiner zwölfjährigen Geschichte musste am letzten August-Sonntag das wie schon in den vergangenen Jahren von Tausenden erwartete Theaterfest im Branitzer Pückler-Park mit der Vorschau auf die neue Spielzeit des Cottbuser Staatstheaters wegen des heftigen Regens und der wenig einladenden Kälte kurzfristig abgesagt werden. Erfreulicherweise gestattete es die überraschende Wetterwende, das immer wieder begeisternde Event um nur sechs Tage zu verschieben und nochmals einen wunderbaren Spätsommernachmittag mit einer Fülle von Musik, Theater und Tanz zu genießen.
16. Internationales Orgel- und Kammermusik-Festival in Lubsko und Forst (Lausitz)
Festliche Musik aus fünf Jahrhunderten: Packende Eindrücke vom 16. Internationalen Orgel- und Kammermusik-Festival in Lubsko und Forst (Lausitz)
Bereits zum 16. Mal lud die kleine, aber geschichtlich nicht unbedeutende polnische Stadt Lubsko, das einstige Sommerfeld, nur etwa 25 Kilometer von der Neißegrenze entfernt, in der zweiten Augusthälfte zu einem Internationalen Orgel- und Kammermusik-Festival ein. In vier Konzerten waren wiederum herausragende Interpretinnen und Interpreten zu erleben, die mit einer einzigen Ausnahme, dem sächsischen Organisten, Dirigenten und Komponisten Franns-Wilfrid von Promnitzau, in Polen beheimatet sind. Eröffnet wurde das Festival erstmals diesseits der Neiße, in der St. Nikolaikirche am Marktplatz von Forst (Lausitz), dem Zentrum des Spree-Neiße-Kreises. Zwei junge Künstlerinnen aus Poznan, Natalia Hyzak und Aleksandra Bryla, bewährten sich hier mit drei der sechs Sonaten für Cembalo und Violine von Johann Sebastian Bach. Der bereits erwähnte Gast aus Sachsen spielte an der Eule-Orgel gleichfalls Werke von Bach und ein selten zu hörendes Solo von Georg Philipp Telemann.
Rundfunkchor Berlin: Neue Erlebniswelten der Chormusik
Der älteste Rundfunkchor Deutschlands bereitet für die kommende Saison umfangreiche Projekte vor
In der kommenden Spielzeit werden es 90 Jahre, dass der heutige Rundfunkchor Berlin unter Hugo Rüdel als Berliner Funk-Chor ins Leben gerufen wurde. Er ist damit der älteste Rundfunkchor Deutschlands und hat sich im Lauf der Jahrzehnte zu einem der führenden Konzertchöre der Welt entwickelt. Bedingt durch die politischen Geschehnisse und Wandlungen, blickt er auf eine sehr bewegte und wechselvolle Geschichte zurück. Bereits nach acht Jahren, im Juni 1933, wurde er unter dem NS-Regime in Chor des Reichssenders Berlin umbenannt. Durch die Kriegsereignisse musste er im September 1943 aufgelöst werden, konnte aber bereits wenige Monate nach Kriegsende unter Helmut Koch seine Arbeit als Berliner Solistenvereinigung wiederaufnehmen. Im Juli 1948 gründete sein in der DDR hoch geschätzter Leiter den Großen Chor des Berliner Rundfunks, mit dem er vor allem durch Aufführungen von Oratorien Georg Friedrich Händels europaweit hohes Ansehen errang. 1973 kam es zur Fusion der Berliner Solistenvereinigung und des Großen Chors zum Rundfunkchor Berlin, den von 1982 bis zu seinem viel zu frühen Tod 1993 Dietrich Knothe leitete. Seine Nachfolge als Chefdirigent übernahm der Brite Robin Gritton. Ihm folgte 2001 sein Landsmann Simon Halsey, der die Chorarbeit seitdem in wesentlichen Teilen neu geprägt hat.