Friedrich der Große und Graf Brühl – Geschichte einer Feindschaft

Drei Ausstellungen im Marstall des Pückler-Schlosses Branitz, in der einstigen Brühl-Residenz Pförten/Brody und der Forster Stadtkirche geben umfangreiche Aufschlüsse

von Maria-Brigitte und Wolfgang Hanke

1730 hatte Kronprinz Friedrich dem elf Jahre älteren Heinrich von Brühl noch überschwänglich applaudiert, als ihm der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. für das aufwändige Arrangement des „Zeithainer Lagers“ Preußens höchste Auszeichnung, den Schwarzen Adler-Orden, verlieh. Gut ein Jahrzehnt später, nachdem er selbst in der Nachfolge seines verstorbenen Vaters zum preußischen König gekrönt worden war, stand er ihm in erbitterter Feindschaft gegenüber. Den Konflikt ausgelöst hatten seine Bestrebungen, Schlesien zu erobern und möglichst auch Einfluss auf Sachsen zu gewinnen. Er verschärfte sich vollends seit 1756 im Siebenjährigen Krieg, dem 1740/42 und 1745 bereits erste „Schlesische“ Kriege zwischen Preußen, Sachsen und Österreich vorausgegangen waren.

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Der zweite Band des Lexikons norddeutscher Orgelbauer erschien im Berliner Pape Verlag

Sachsen als eins der international tonangebenden Zentren des Orgelbaus

Mehr als 2000 Orgelbauer aus sieben Jahrhunderten verzeichnet der Sachsen und seiner Umgebung gewidmete zweite Band des Lexikons norddeutscher Orgelbauer, der Anfang August 2012 im Berliner Pape Verlag erschien. Das mutige Projekt, das auf weit über hundert Jahren umfangreicher Forschungsarbeiten basiert, wurde 2009 mit einem Band über Thüringen und Umgebung eröffnet, den Prof. Dr. Uwe Pape gemeinsam mit Wolfram Hackel, Gottfried Gille und Hermann Fischer herausgab. In absehbarer Zeit soll ein dritter Band folgen, der die Region Sachsen-Anhalt mit ihrem Umfeld erfasst. Vorausgegangen war seit 1985 auf Initiative von Prof. Pape im Fachgebiet AEDV/Wirtschaftsinformatik der Berliner Technischen Universität die Erstellung einer umfassenden Orgeldatenbank, die bisher bereits eine ganze Reihe von orgelgeschichtlichen Publikationen ermöglicht hat.

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Berliner Staatsoper: Nietzsche als faszinierende Titelgestalt

Festival für Neues Musiktheater im Berliner Schillertheater
mit Wolfgang Rihms Opernphantasie „Dionysos“

Die Berliner Staatsoper beschloss die zweite Spielzeit in ihrem Ausweichquartier Schillertheater mit einem elftägigen Festival für Neues Musiktheater unter dem vielsagenden Leitwort INFEKTION. Zentraler Blickpunkt war der 100. Geburtstag des amerikanischen Postavantgardisten John Cage, von dem eine Vielzahl von Kompositionen und Aktionen zu erleben war. Pierre Boulez setzte weitere Akzente in einem von Daniel Barenboim geleiteten Kammerkonzert mit Mitgliedern des von ihm ins Leben gerufenen West-Eastern Divan Orchestra. Überraschende Anziehungskraft übten die vier Aufführungen von Wolfgang Rihms Opernphantasie „Dionysos“ aus, die vor zwei Jahren bei den Salzburger Festspielen ihre Uraufführung erlebte und nun in der gleichen Inszenierung auch in Berlin zu sehen und zu hören war.

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Höhepunkte des Musiktheaters in Cottbus

Cottbus erlebte eine begeisternde Opernspielzeit

Cottbus hat als das tonangebende Zentrum des Musiktheaters im Land Brandenburg während der letzten Jahre erneut einen weit über dessen Grenzen hinaus beachteten Aufschwung gewonnen. Zwar drohen zunehmend Sparzwänge. Es wäre aber ein fataler Missgriff, die seit mehr als einem Jahrhundert bewährte Drei-Sparten-Präsenz, wie zeitweilig angedacht, abzubauen, denn ohne sie wären Höhepunkte, wie sie die vergangene Spielzeit in bewundernswerter Zahl gebracht hat, schwerlich denkbar. Besonders bemerkenswert erscheint, dass es sich im Bereich des Musiktheaters zum größten Teil um Aufführungen aus dem internationalen Repertoire handelte.

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Fallt mit Danken, fallt mit Loben

Ausschnitt aus dem Weihnachtsoratorium von Johann-Sebastian Bach

Hier sehen und hören Sie einen Ausschnitt aus Teil IV des WO, »Fallt mit Danken, fallt mit Loben«, BWV 248, eingespielt vom Monteverdi Chor und den englischen Barock-Solisten unter der Leitung von Sir Eliot Gardiner.

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Ein Vierteljahrtausend Zeitgeschichte

250 Jahre Familie Mendelssohn in Berlin

Wieso feiern wir in diesem Jahr den 250. Gedenktag einer Familie, wo doch deren Stammvater, Moses Mendelssohn, bereits 1743, drei Jahre nach dem Machtantritt Friedrichs II., nach Berlin kam? Der tolerante Aufklärer, Philosoph, Bibelübersetzer, „Weltweise“, vom Freunde Lessing im „Nathan“ verewigt, war bereits als Vierzehnjähriger, rechtloser Jude, seinem Lehrer, dem Oberrabbiner Fränkel, aus Dessau nach Berlin gefolgt, um „allhier …..Geschmack an den Wissenschaften“ zu finden. Und weiter heißt es in einem Brief von 1774 „Übrigens bin ich nie auf einer Universität gewesen, habe auch in meinem Leben kein Collegium lesen hören…. indem ich alles durch Anstrengung und eigenen Fleiß erzwingen musste“.

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Über die Grenzen der Religionen und Konfessionen

Umfangreiche Begegnungen mit geistlicher Musik in den Konzerten des RIAS-Kammerchores

Der RIAS-Kammerchor hat sein ganz eigenes, unverwechselbares Profil, das auch die Berliner Konzerte der kommenden Wochen und Monate bestimmen wird. Er zählt – seit zwei Jahrzehnten mit dem Alte-Musik-Spezialisten René Jacobs verbunden – zu den Pionieren der historischen Aufführungspraxis, setzt sich aber auch beispielhaft für die Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart ein. Der Musica sacra widmet er sich – die Grenzen der Religionen und Konfessionen überschreitend – in noch größerem Umfang als der Rundfunkchor. Mit gutem Grund, stammt doch Hans-Christoph Rademann, der den Chor seit 2007 als Chefdirigent leitet, selbst aus einer Kirchenmusikerfamilie und wurde entscheidend geprägt durch den Dresdner Kreuzchor, zu dessen Präfekten er zuletzt gehörte.

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Der Monarch und „sein“ Maler

Das Bild Friedrich des Großen bei Adolph Menzel – Ausstellung in der Alten Nationalgalerie

Die Namen Friedrich II. und Adolph Menzel sind eng miteinander verknüpft. Und das, obwohl den Monarchen und den Maler ein ganzes Jahrhundert trennt. Doch prägen vielfach noch heute Menzels Arbeiten unser Friedrichsbild. Der noch junge Künstler erfindet das Thema nicht neu. Er nimmt es nur auf, von Pesne und Chodowiecki. Ihre Werke bilden den Prolog der Ausstellung in der Alten Nationalgalerie.

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Musica sacra aus sechs Jahrhunderten

Der Berliner Rundfunkchor bringt in der neuen Spielzeit mehr als 40 geistliche Werke zur Aufführung.

Mit dem Rundfunkchor, dessen wechselvolle Geschichte bis 1925 zurückreicht, und dem 23 Jahre später gegründeten RIAS-Kammerchor besitzt Berlin zwei Sängervereinigungen, die weltweit zur absoluten Spitzenklasse zählen. Von ihnen sind alljährlich auch wegweisende Aufführungen geistlicher Werke zu erleben. Der ältere der beiden Chöre singt bereits zur Eröffnung der neuen Spielzeit am 4. September in der Philharmonie mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam unter Mariss Jansons zwei Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts: Igor Strawinskys Psalmensinfonie und »Ein Überlebender von Warschau« von Arnold Schönberg. Elf Tage später folgt unter dem Motto »Kreuzberg trifft Amerika« ein Wandelkonzert an drei Stationen mit Werken u.a. von Randall Thompson, Aaron Copland, Elliot Carter und David Lang, das am Abend in der Heilig-Kreuz-Kirche unter dem Chefdirigenten des Chores, Simon Halsey, mit Psalmvertonungen von Leonard Bernstein und Charles Ives seinen Abschluss findet.

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Meilenstein des evangelischen Gesangbuchschaffens

Bewegende Festgabe zum Johann-Crüger-Gedenkjahr

Der langjährige Berliner Nikolaikantor Johann Crüger ist in die Musikgeschichte als der bedeutendste Melodienschöpfer der evangelischen Kirche nach Luther eingegangen. Er hat aber nicht nur mit seinen eigenen Liedvertonungen Zeichen gesetzt, sondern sich auch als Gesangbuchherausgeber bleibende Verdienste erworben. Um den Bedrängnissen des 30jährigen Krieges entgegenzuwirken und über die eigene Kirchengemeinde hinaus Trost und neue Hoffnung zu spenden, brachte er bereits 1640 ein „Newes vollkömliches Gesangbuch“ heraus, dem er sieben Jahre später eine erweiterte Neuausgabe unter dem Titel „Praxis Pietatis Melica“, „Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen“, folgen ließ.

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